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June 20, 2011 at 7:28 am #3599Christian HinzParticipant
Kurz bevor man das erste Biotop erreicht, hat man es immer wieder – dieses Kribbeln und die Aufregung, was man gleich so alles fängt. Genauso ging es Bernd Bussler und mir auch dieses Jahr im April wieder auf unserer Reise nach Westmalaysia. Unser Ziel war es in elf Tagen einmal die Malaysische Halbinsel zu umreisen und dabei die bekannten Parosphromenus-Biotope aufzusuchen.
Begonnen hat unsere Sammelreise am 16.04.2011. Nachdem wir erst nach Sonnenuntergang an unserem Hotel in Johor Bahru ankamen, legten wir uns ins Bett, um am nächsten Tag ausgeschlafen zu sein für das erste Biotop. Bevor wir am folgenden Tag allerdings losgefahren sind, mussten wir uns natürlich erst noch einen Mietwagen organisieren und auf dem Weg Plastikgefäße zum Transport der Fische während der Reise auftreiben. Dabei handelt es sich um um flache, durchsichtige Plastikgefäße mit Deckel (ca. 20x10x4cm), die ausgezeichnet gut zum Transport von Paros, aber auch kleineren Bettas geeignet sind.
Anschließend machten wir uns dann aber endlich auf dem Weg zu unserem ersten Ziel, um Paros zu fangen- die Straße zwischen Pekan Nanas und Pontian. Diese wird von mehreren kleinen Schwarzwasserbächen gekreuzt, in denen Parosphromenus tweediei vorkommen soll. Leider suchten wir so gut wie alle dieser Bäche vergeblich ab. Allesamt waren sie größtenteils von Ölpalm- und Bananenplantagen umgeben. Auch kleinere Straßen, die von der Hauptstraße zu kleinen Dörfern in der Umgebung führen, sind wir entlang gefahren und haben dort in Bächen nach tweediei ohne Erfolg gesucht. Dies war natürlich ein ernüchterndes Ergebnis. Da freut man sich seit Wochen auf die Reise und das erste Biotop und dann findet man nach stundenlanger Suche in der Mittagssonne keinen einzigen Parosphromenus.
Der nächste Tag war komplett für die Autofahrt von Johor Bahru nach einem kleinen Vorort von Kuala Lumpur geplant.
Dann, am 19.04., nahmen wir uns wieder einen bekannten Fundort vor, nämlich den von Parosphromenus harveyi in Nordselangor an Straße von Tanjung Malim nach Sungai Besar. Recht schnell fanden wir denselben Fundort wieder, an dem Bernd schon ein Jahr zuvor Parosphromenus harveyi fangen konnte. Ein kleines Stück an dem Bach Richtung Süden entlang gelaufen, kamen wir am auf der anderen Seite zu hüfttiefen, mit Laub gefüllten, Pfützen im Wald, in denen wir einige Betta livida fangen konnten. Um ein paar viele Mückenstiche reicher, sind wir dann in den Bach gestiegen und konnten dort unter der überhängenden Ufervegetation wenige Parosphromenus harveyi fangen.
Danach brauchten wir erst einmal eine Stärkung und aßen in einem kleinen “Restaurant” von Einheimischen an der Hauptstraße. Das Essen schmeckt übrigens in solch kleinen “Restaurants” am Straßenrand fantastisch. Geflügel mit Reis ist das Hauptessen, morgens, mittags, abends und dennoch schmeckt es immer wieder grandios, auch wenn die Hygiene mit Sicherheit den ein oder anderen abschrecken würde.
Zumindest waren wir sehr glücklich, abends im Hotel angekommen, die ersten Paros umsetzen zu können und zu betrachten. Die Fische setzten wir, wie auch alle weiteren gefangen auf der Reise, in die oben erwähnten Plastikgefäße mit einen kleinen Teil Fundortwasser und hauptsächlich Osmosewasser (das teurere Trinkwasser in Malaysia ist meist Osmosewasser) und gaben noch je Gefäß ein Blatt hinzu. In jedem Gefäß brachten wir ungefähr sechs Fische unter und machten täglich Wasserwechsel mit Osmosewasser.
Am darauffolgenden Tag sind wir bis nach Bukit Merah im Nordwesten von Malaysia gefahren. Dort kam bis ungefähr 2006 Parosphromenus rubrimontis in einem großem Gebiet vor, jedoch sind so gut wie alle Fundorte in dieser Region zerstört. Nur einen einzigen kleinen “Restfundort” konnten wir zuvor erfahren, den wir auch auf Anhieb, dank der guten Beschreibung, fanden. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Weg, der rechts und links von Wald umgeben ist und in diesem Wald sind immer wieder Wasserstellen zu finden, in denen wir P. rubrimontis fangen konnten. Das Wasser war für ein Paro-Biotop sehr hell und auch nicht torfgeprägt. Nach drei Stunden fangen und mit Mückenstichen am ganzen Körper, verließen wir den Wald und konnten als Resultat 28 Paros vorweisen.
Einen Tag später sind wir von der Westküste bei Kuala Lumpur zur Ostküste nach Cherating gefahren. Am selben Tag sind wir nachmittags noch zum bekannten Fundort von Parosphromenus nagyi gefahren, der nur wenige Minuten von unserem Hotel entfernt lag. Konnten dort jedoch keinen einzigen Parosphromenus fangen, obwohl der kleine Fluss noch vollkommen intakt aussah. Nichtsdestotrotz fanden wir wenige Hundertmeter davon entfernt einen kleinen Bach indem wir nagyis fangen, jedoch hauptsächlich nur Männer und da die Sonne kurz vor dem Untergang stand, beschlossen wir diesen Fundort am nächsten Tag noch einmal aufzusuchen. Dies taten wir dann auch und konnten auch genug weibliche nagyis fangen.
Außerdem konnten wir am Folgetag auch noch Parosphromenus paludicola in einem kleinen Fluss bei Paka fangen. Die Suche nach diesen Paros gestaltete sich jedoch als äußerst schwierig, denn der der Wasserstand des Baches war zu hoch und der Boden der angrenzenden Sumpflandschaft war sehr weich, sodass man schnell mal bis zur Hüfte im Matsch versunken war. Dazu kam noch, dass der Bach extrem reich an riesigen Blutegeln war, die ständig an unseren Wathosen hochkrochen und in der Sumpflandschaft nur sehr wenige Paros vorkamen. Sie konnten sich nur in sehr geringer Stückzahl zwischen einem großen Artenreichtum anderer Arten behaupten. Ein Kescherzug brachte teilweise bis zu 30 Keilfläckbärblinge, zehn Trichopsis und eine weitere Vielzahl an anderen Fischarten. Sechs paludicolas waren das Ergebnis nach ungefähr drei Stunden Fangzeit.
Am nächsten Tag fuhren wir zu dem Typusfundort von Parosphromenus nagyi südlich von Kuantan. In einem Straßengraben mit Schwarzwasser in der Nähe des bekannten Fundortes fangen wir ein paar nagyis zwischen den Wurzeln der Ufervegetation.
Dann sind wir am nächsten Morgen von Cherating wieder zurück nach Johor Bahru gefahren. Diese Fahrt nahm den gesamten Tag in Anspruch, weshalb wir erst am nächsten Tag zum Fundort von Parosphromenus alfredi bei Sedili fuhren. Dies war ein größerer Bach mit braunem, aber keinesfalls schwarzen, nicht torfgeprägtem Wasser, in dem wir unter der Ufervegetation einige alfredis fangen konnten.
Der nächste Tag war dann auch unser letzter Tag in Malaysia. Wir haben vormittags in Ruhe die Fisch eingetütet (es empfiehlt sich rundgeschweißte und diese dreifach zu nehmen). Dafür haben wir die Fische aus den Plastikgefäßen mit Wasser in die Tüten gegossen und dann mit etwas Osmosewasser gegebenenfalls aufgefüllt und zugeknotet. Im Koffer zwischen Handtüchern oder Hosenbeinen sind sie sicher verpackt.
Am Abend sind wir dann von Singapur aus wieder zurück nach Deutschland geflogen und freuten uns darauf, unsere selbstgefangen Fische in die vorbereiteten Aquarien zu setzten.Christian Hinz (Berlin, Germany)
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