Regelmäßige Bestandsaufnahmen sind die Basis aller Erhaltungsarbeit
Jede Erhaltungsarbeit braucht Tatsachenkenntnisse als Grundlage. Ob in der Natur oder im Aquarium: Ohne einen Überblick über die faktischen Verhältnisse kann man keine vernünftigen Erhaltungsstrategien entwickeln.
Von einem Überblick über die tatsächlichen Prachtguramibestände in ihren Herkunftsgebieten sind wir noch weit entfernt. Wir haben nur punktuelle Einblicke in die Verhältnisse an bestimmten, meist wenig ausgedehnten Orten, und meistens sind diese Einblicke auch noch zeitlich punktuell, weil niemand dort ein konstantes Monitoring durchführen kann. Wenn man dann solche Orte in Abständen von einigen Jahren wieder besucht, erschrickt man oft, wieviel in der Zwischenzeit zerstört worden ist. Zurzeit sehen wir keine Möglichkeit, diese äußerst spärliche Datengrundlage wesentlich zu verbessern.
Ganz andere Möglichkeiten haben wir aber bei der Erhebung der Aquarienbestände unserer Prachtguramis. Auch wenn es in der Aquaristik noch nicht üblich ist, so ist es doch ziemlich problemlos möglich, in gewissen Zeitabständen festzustellen, welche Arten und Varietäten noch vorhanden sind und wie die Vertellungs– und Vermehrungssituation aussieht. Das Projekt hat deshalb von Anbeginn an einen solchen Zensus der Aquarienbestände organisiert und deis in halbjährlichem Abstand. Ein Halbjahreszensus ist dicht genug, um keine zu großen Lücken entstehen zu lassen, aber er ist andererseits auch nicht so dicht, um die Teilnehmer zu überfordern oder zu langweilen.
Das Parosphromenus-Projekt verfügt bereits heute über volle sechs Jahre solcher Datensätze des Prachtguramibestands in unseren Aquarien. Sie sind seither die Grundlage für die Vergabe von „Patenschaften“, also die Übertragung von Verantwortung für die Erhaltung einer Art oder Form durch Nachzucht. Dies funktioniert nur auf freiwilliger Basis und nicht immer über sehr lange Zeit, aber insgesamt gesehen hat sich das Instrument bewährt. Bevor es das Projekt gab, sind alle Prachtguramibestände in den Aquarien fast ohne Ausnahme binnen weniger Jahre wieder ausgestorben gewesen. Nach dem Beginn unserer Arbeit war damit Schluss. Heute haben wir erreicht, dass keine Art und nur sehr wenige, in Kleinstbeständen einmal eingeführte Varietäten bei uns wieder ausgestorben sind. Da es aber tendenziel immer mehr Varietäten werden, müssen auch wir mehr werden, um diesen Standard halten zu können. Dies ist die Grundlage des erneuerten Parosphromenus-Projects und des Versuchs dieses Netzwerks, weitere Parofreunde in allen Teilen der Welt zu gewinnen, uns bei unseren Zielen zu unterstützen und zu verstärken.
In der Regel findet unser halbjährlicher Zensus einmal im Frühjahr im April (Start 1.4., deadline für Bestandsangaben 30.4.) und einmal im Herbst im Oktober (Start 1. 10., deadline für Bestandsangaben 31.10.) statt Im Grunde ist es ganz einfach, am Census teilzunehmen: Sie schreiben während der oben genannten Zeiten eine Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! mit Ihrem Bestand. Was zu beachten ist, steht oben im Top Menü unter dem „Census-Button“. Bitte, nehmt alle regelmäßig teil! Auch wenn der Bestand klein oder sehr klein ist! Nur dann bekommen wir ein realistisches Bild. Die Ergebnisse werden dann im Newsletter vorgestellt.
PF