












Parosphromenus harveyi
Brown 1987
Erstbeschreibung:B. Brown,Special announcement – two new anabantoid species.Aquarist and Pondkeeper, 1987 (June): 34.- Hier gilt sinngemäß das gleiche, was bereits zur Erstbeschreibung von P. allani (s.d.) gesagt wurde. Dieses „special announcement“ ist mithin trotz des Fehlens genauer taxonomischer Angaben und eines hinterlegten Holotyps gültig; allerdings wurden im Jahre 1984 von den Browns Exemplare konserviert, die Peter Ng als „Syntypen“ einordnete; eines von ihnen suchten Kottelat und Ng 2005 als Lectotyp heraus.
Identifikationsmerkmale:Maximallänge 4,0 cm. Flossenformeln: Dorsale XI-XIII, 5 – 7, total 17 – 18, Anale XI-XIII, 8 – 11, total 20 – 22. Rundschwanztyp. Das ♂ im Prachtkleid ist durch das Fehlen jeglicher Rotanteile in der Färbung mit seinen auffallenden blaugrün irisierenden Leuchtbändern in den unpaaren Flossen von den meisten anderen Rundschwanz-Prachtguramis (außer einigen Varianten aus dem bintan-Komplex) unterschieden. Artdiagnostisch ist auch das die Schwanzflosse säumende schwarze Band, dass bei harveyi breiter als bei den meisten ähnlichen Arten ist. Die Identifikation des ♀ macht die üblichen Probleme der Unterscheidung von anderen Rundschwanztyp-Tieren. Wird in der Balz gattungstypisch blass, die sonst glasklar durchsichtigen unpaaren Flossen nehmen allerdings eine bräunliche Färbung an.
Verwechslungsrisiko: Im männlichen Geschlecht gering, allenfalls mit einigen Varianten aus dem bintan-Komplex (z.B. spec. „blue line“), allerdings durch Fehlen jeglichen Rot– und Braunanteils, die Flossenformel und/oder den breiten schwarzen Endsaum der Caudale meistens gut zu unterscheiden. Im weiblichen Geschlecht oft ohne genaue Vermessung kaum möglich.
Vorkommen/Verbreitung:. Westmalaysia, Typuslokalität Batu Arang. Diese Feuchtgebietsregion ist inzwischen fast vollkommen zerstört. Die Art kommt aber noch in geeigneten Restsümpfen des ehemals ausgedehnten feuchten Urwalds von Selangor (etwa 100 km nördlich Batu Arang) vor. Darüber hinaus sind keine Vorkommen bekannt.
Gefährdung:Sehr hoch.Nachdem die Typuslokalität bei Batu Arangfaktisch nahezu vollständig trockengelegt, entwaldet und für Prachtguramis kaum noch bewohnbar gemacht wurde, scheint sich das Vorkommen der Art auf das ehemals ebenfalls ausgedehnte Naturschutzgebiet des „Selangor Forest“ zu beschränken. Aber auch dieses Gebiet ist trotz seines Schutzstatus inzwischen zu sehr großen Teilen entwässert und zu Plantagenflächen umgewidmet worden. P. harveyi versucht in einigen der Entwässerungskanäle und in noch Schwarzwasser führenden Restsümpfen der Relikturwälder zu überleben. Doch dies sind nur kleine Teile des ursprünglichen Verbreitungsgebietes und auch sie sind überwiegend nicht dauerhaft gesichert. Hieraus ergibt sich der sehr hohe Gefährdungsgrad.
Entdeckung/Ersteinfuhr:A. und B.Brown nach Europa 1984 und 1985.
Handel:Die Art ist sehr selten im Handel aufgetaucht, nach der großen Biotopzerstörung heute noch seltener als früher. Die meisten Tiere, die unter Aquarianern verbreitet vorhanden sind, gehen auf wenige Privatimporte zurück. Wegen der Verwechslungsgefahr mit den häufiger gehandeltene blauen Typen des bintan-Komplexes (spec. „blue line“ etc.) sollten als „harveyi“ ausgezeichnete Fische genauer unter die Lupe genommen werden. Andererseits ist es auch schon vorgekommen, dass echte harveyi unter der falschen Allerweltsbezeichnung „deissneri“ angeboten wurden (womöglich aus Aquariennachzuchten?).
Haltung/Zucht: Typischer Prachtgurami aus einer Schwarzwasserregion. pH-Wert sollte nicht über 6.0, kann aber durchaus bei 4.0 liegen. Eher niedrige (23 – 24) und nicht zu hohe Temperaturen (nicht über 27⁄28 Grad C!). Leitfähigkeit des Wassers definitiv unter 100 Mikrosiemens/cm, KH sollte nicht nachweisbar sein. Gelege oft nicht über 40 Eier. Meist nur wenige Schaumblasen. Kein Anfängerfisch.
Verhalten/Besonderheiten:Ausgeprägter Kopf-nach-unten-Balzer. Gute Paare balzen, laichen und pflegen bei passenden Umweltwerten fast ununterbrochen. Mittelgroße Gelege. Ein prachtvoller Vertreter seiner Gattung!
Literatur:
Weblinks: